Studie zum sozialem Zusammenhalt, Resilienz
Über das CovSocial-Projekt
Das CovSocial-Projekt ist ein Forschungsprojekt in mehreren Phasen, das einen multidisziplinären und multimethodischen Ansatz zur Untersuchung und Verminderung der negativen psychosozialen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie in der Berliner Bevölkerung anwendet. In der ersten Phase des Projekts wurden im Zeitraum von Januar 2020 bis April 2021 Veränderungen in verschiedenen Aspekten der psychischen Gesundheit (Depression, Angst, Sorgen, Ängste), der Resilienz (Optimismus, Nutzung von Bewältigungsstrategien, Selbstwirksamkeit, Widerstandskraft) und des sozialen Zusammenhalts (Vertrauen, Zugehörigkeit, Interaktion, Partizipation) untersucht. In der zweiten Phase des Projekts wurde die Wirksamkeit von App-gestützten sozio-emotionalen und achtsamkeitsbasierten Interventionen zur Verringerung von Stress, Einsamkeit, Depressionen und Ängsten sowie zur Stärkung von Widerstandsfähigkeit, Empathie und Mitgefühl während der Pandemie getestet. Die Ergebnisse der ersten Projektphase werden dazu beitragen, diejenigen Personen zu identifizieren, die aufgrund von schwerwiegenden Stressfaktoren stärker belastet sind, und herauszufinden, welche Schutzfaktoren dazu beitragen können, die Auswirkungen solcher Stressfaktoren zu mindern und die psychische Gesundheit zu schützen. Die Erkenntnisse aus der zweiten Phase des Projekts sollen die Entwicklung skalierbarer psychologischer Interventionen ermöglichen, die darauf abzielen, die Widerstandsfähigkeit und den sozialen Zusammenhalt zu verbessern und gleichzeitig die Anfälligkeit bei ähnlichen Stressoren globalen Ausmaßes zu verringern, was unsere Bereitschaft für zukünftige globale Krisen dieser Art weiter verbessern wird.
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Einen kostenlosen Bericht über unsere Ergebnisse aus Phase 1 können Sie hier herunterladen.
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Längsschnittstudie (Phase 1)
In der ersten Phase füllten unsere Teilnehmenden (eine Stichprobe von Berliner*innen) verschiedene Fragebögen zu den Themen psychische Gesundheit, psychische Belastbarkeit und gesellschaftlicher Zusammenhalt aus. Die Fragen bezogen sich auf die allgemeinen Lebensumstände, das emotionale Wohlbefinden sowie das tägliche Sozialverhalten in den folgenden Zeiträumen:
- Kurz vor der Corona-Krise (Januar 2020)
- Während der ersten stärksten Einschränkungen in Deutschland (Mitte März bis Mitte April 2020)
- Bei der Lockerung der Beschränkungen (Juni 2020)
- Während des Teil-Lockdowns (November 2020)
- Während des zweiten Lockdowns (Dezember 2020)
- Als der zweite Lockdown verlängert wurde (Januar 2021 – März/April 2021)
Die ersten drei Zeitpunkte wurden im September 2020 retrospektiv ausgewertet. Darüber hinaus haben wir im Rahmen von Phase 1 genetische Marker gesammelt, um zu untersuchen, ob diese mit Stress, Resilienz und sozialem Zusammenhalt während der Pandemie in Verbindung stehen. Dazu haben wir von einigen der Teilnehmenden Speichelproben genommen.
Interventionsstudie (Phase 2)
In der zweiten Phase unserer Studie wurde ein Teil der Teilnehmenden aus Phase 1 eingeladen, an zwei über eine mobile App vermittelte mentalen Trainingsprogrammen für psychosoziales Wohlbefinden teilzunehmen. Alle Einzelheiten zu dieser Phase der Studie können im Studienprotokoll nachgelesen werden.
Dabei haben wir zwei 10-wöchige App-basierte mentale Trainingsprogramme miteinander verglichen, ein achtsamkeitsbasiertes und ein sozio-emotionales partnerbasiertes Programm. In beiden Programmen nahmen die Teilnehmer an täglichen 12-minütigen Übungen und wöchentlichen Online-Coachingsitzungen mit einem Team von professionellen Meditationstrainer*innen teil. Die tägliche Übung in der Achtsamkeitsgruppe bestand aus aufmerksamkeitsorientierten Achtsamkeitsmeditationen, und in der sozio-emotionalen Gruppe wurde eine dyadische Partnerübung namens Affekt Dyade praktiziert.
Sowohl sozio-emotionale als auch achtsamkeitsbasierte Interventionen sollen dazu beitragen, Stress und Einsamkeit zu verringern und die Lebenszufriedenheit und das Wohlbefinden zu steigern. Die positiven Auswirkungen ähnlicher mentaler Trainingsprogramme sind international wissenschaftlich erforscht und wurden auch als Teil größerer Interventionsmodule in einem groß angelegten Forschungsprojekt der Max-Planck-Gesellschaft von Prof. Dr. Singer untersucht. In der CovSocial-Projektphase 2 wurden die Effekte der App-gestützten Interventionen anhand von Selbstauskünften, verhaltensbezogenen und biologischen Markern gemessen.